Feier- oder Festtagsikonen
Diese Ikonen stehen im Zusammenhang mit der Ikonostase (Bilderwand), wo sie in einer gesonderten
Reihe das Erdenleben von Jesus Christus und damit das Neue Testament repräsentieren.Diese
Feiertage, da sie die gesamte Lehre der Kirche veranschaulichen und gleichzeitig deren Höhepunkte
darstellen, wurden auch als Einzelikonen sehr häufig "gemalt", wobei man sich durchaus nicht nur auf
die Hauptfeste des Kirchenjahres beschränkte; dennoch blieb der Kanon von Bildthemen und
Malweise streng innerhalb der theologisch vorgeschriebenen Auffassung; eine künstlerische Freiheit, wie sie besonders in der Renaissance und im Barock herrschte, wo der schöpferischen Erfindung der
Maler und Ikonographen kaum eine Grenze gesetzt wurde, kennt man innerhalb der Festtagsikonen nicht.
Die Einteilung der Festtagsikonen richtet sich nach den 12 Hochfesten der Kirche, dem sog
.Dodekaortes (griech.), die zusammen mit der Auferstehung Jesus Christi als eine Art Bilderkranz ein
besonders beliebtes Ikonenthema seit dem 18.Jhd. darstellen. Die Auferstehung bzw. Höllenfahrt
-Ostern- bildet dabei geistig wie bildlich den Mittelpunkt, ist das Hauptfest, das Zentralereignis der Orthodoxie: Jesus Christus der
Überwinder des Todes, der die Höllenpforte sprengt, als "König der Ehre" gefeiert. Neben diesem Hochfest gehören zum
Grundkanon (seit den ersten christlichen Jhd.-5./6.Jhd.) Die Verkündigung, Geburt Jesus Christus, Darstel -lung im Tempel, Taufe
im Jordan, Verklärung auf dem Berg Tabor, Auferweckung des Lazarus durch Christus, Einzug in Jerusa- lem, Kreuzigung,
Himmel-/Höllenfahrt, Herabkunft des Heiligen Geistes (Pfingsten), Tod der Gottesmutter. Später wurde die Zahl der Festtage nach
den Evangelien, den apokryphen Schriften sowie den Legenden und Berichten über die Heiligen erweitert wie Mariä Geburt, Maria
Einführung in den Tempel, Kreuzerhöhung, Dreifaltigkeit und andere Themen. Die Festtagsikonen werden in der Ostkirche, wie
alle anderen Ikonen, zunächst und vor allem im Rahmen der Liturgie verwendet.
Sie erfreuen sich auch der Verehrung als sogenannte Hausikonen, als Ikonen, die der orthodoxe Gläubige in seinem Haus zum
privaten Gebet und zur Verehrung aufstellt und die ihn durch Freud und Leid des Lebens begleiten.
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