Ikone und Alltag
Obwohl der Ort der Ikonen die
Kirche ist, gehören Ikonen zum Alltag und zum Haus eines jeden orthodoxen Gläubigen. Jedes orthodoxe Haus hat seine Ikonenecke mit der "kleinen Deesis" und dem Schutz- oder
Namenspatron der Familie und Kerzenlicht ("Jesus Christus, Licht der Welt...", Hinweis auf den "Herrgottswinkel" in frommen römisch-katholischen Familien). Diese grüßt auch der
eintretende Gast zuerst, ehe er sich den Gastgebern zuwendet. Der Täufling erhält bei seiner Taufe eine Ikone seines Namenspatrons. Bei der Hochzeit segnet der Vater der Braut das junge Paar
mit der Ikone, die diesem hinterher geschenkt wird. Beim Begräbnis wird dem Toten die Ikone vor angetragen. Vor der Ikone wird auch geschworen. Meist ist es üblich, die Ikonen im Haus mit Vorhängen
auszustatten (Hinweis: siehe jüdischer Tempel). Diese Vorhänge zieht man zu, wenn sich im Raum Dinge ereignen, die den Ikonen besser vorenthalten bleiben sollten. Kirchliche Lehre und
Volksfrömmigkeit stimmen zu keiner Zeit voll überein.
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