Die heilige Fürstin Olga und der Enkel der hl. Großfürst Wladimir

Die heilige Fürstin Olga und ihr Enkel, der heilige Großfürst Wladimir


Orthodoxe Heilige (11.7.), Fürstin von Kiew, Regentin des Rus`-Reiches, gest.969 in Kiew (christliches Begräbnis); sie übernahm nach der  Ermordung ihres Gatten, des Fürsten Igor von Kiew, für ihren minder- jährigen Sohn Swatosljaw (945-962) die Regentschaft. Sie ließ sich 954/55 in Konstantinopel/meist Kiew genannt von einem griechischen Priester taufen. Sie nahm den Namen ihrer Patin, der
byzantinischen Kaiserin Helena an (aber zu Ehren der hl. Apostelgleichen Kaiserin Helena). Die Taufe Olga`s, ihre Beziehungen zum kaiserlichen Hof in Byzanz und die Kontakte zu dem deutschen Kaiserhof (959 bat sie Otto I.,de.Gr., um die Entsendung eines Missionsbischofs; doch der spätere Erzbischof von Magdeburg, Adalbert (Bischof
von Trier, St.Maximin), kehrte nach einem Jahr (961/62) erfolglos nach Deutschland zurück. Dies sind die spektakulären Ereig- nisse, die die Öffnung zum christlichen Europa verkündete ...So begann um 950 eine Zeit der heftigen Krise der traditionellen heidnischen Sicht- und Verstehungsweise der umgebenden Welt, eine Zeit der Erschütterung des Heidentums und der archaischen Denkweise und eines immer intensiveren Eindringen des Christentum in das Milieu der Herrschenden und ihrer Umgebung.
Dennoch war mit diesem Ereignis die Zeit für einen endgültigen Bruch mit der traditionellen Weltsicht noch nicht gekommen. Die Kanoni- sierung Olgas erfolgte noch vor demTatareneinfall in der 1.Hälfte des 13.Jhd.. In der Folgezeit ergeben sich viele Legenden (Verbindungen) insbesondere im Zusammenhang mit dem Wirken und der Bedeutung ihres Enkels Wladimir, dem heiligen Großfürst: "Auf den Flügeln der Gott-Erkenntnis bist du, deinen Verstand anstrengend, emporgeflogen höher denn die sichtbaren Geschöpfe, und hast, nachdem du den Gott und Schöpfer des Alls gesucht und gefunden hattest, die Wiedergeburt durch die Taufe gefunden..."

Der heilige Großfürst Wladimir

Großfürst von Kiew (um 978-1015); er wird als Täufer Russlands gepriesen und mit dem römischen Kaiser Konstantin verglichen (Urbild-Abbild), der das Christentum als gleichberechtigte Religion im römischen Weltreich anerkannt hatte. Beide waren erste christliche Herrscher in einem nunmehr zur christlichen Welt gehörigen Reich. Wladimir eroberte 981 im Kampf gegen die Polen die sogen. Tscherwen. Städte (Galizien) , unterwarf im Inneren die letzten unabhängigen Stämme. Das große, weltgeschichtliche Ereignis trat jedoch erst ein, als der Großfürst nach der Eroberung von Cherson in der dortigen Basiliuskirche im Jahre 1988 die Taufe empfing -Taufname: Basilios- (Grund: Das Leben und Wirken, nach dem Vorbild seiner Großmutter - die Gnade des Heiligen Geistes erleuchtete sein Herz - vorausgegangen war ein schon mehr als hundertjähriger Einfluss des Christentums am mittleren Dnjepr und besonders am Kiewer Hof)) und die byzantinische Prinzessin Porphyrogenita, dank des engen Bündnisses mit dem byzantinischen Kaisers, ehelichte.
Er kehrte mit Ikonen, liturgischen Gefäßen und Kreuzen heim, um damit die erste, zu Ehren des Ablebens Mariä, neu erbaute Steinkirche in Kiew würdig auszustatten. Das bisher noch heidnische Volk folgte dem Beispiel des Fürsten und ließ sich scharenweise in den Fluten des Dnjepr von griechischen Priestern taufen, die zugleich mit Baumeistern, Malern und Handwerkern gekommen waren, um das slawische Neuland kulturell zu verbinden.
So vollzog sich die Bekehrung des Rus`-Volkes zum Christentum in einer politischen Situation, wie sie gar nicht günstiger hätte sein können. So wurden die Grundlagen zur Sicherung einer  weiteren erfolgreichen Christianisierung des Landes gelegt (988-1300). Die Bedeutung der unter Wladimir und seinem Sohn Jaroslav vollzogenen Wandlungen wurde in Kiew bereits um die Wende des 11.Jhd. richtig eingeschätzt: "Wladimir pflügte die Erde und lockerte sie auf, das heißt, er erleuchtete sie durch die Taufe; Jaroslav säte in die Herzen der Gläubigen die Worte der Schrift, wir aber ernten, in dem wir die Lehre der Schrift empfang- en!" (Nestorchronik unter dem Jahr 1037) Versuche einer Verehrung Wladimirs als Heiligen gab es deshalb schon im 11.Jhd; die Kanonisierung erfolgte jedoch erst in der 2.Hälfte des 13.Jhds. in der Zeit der Mongolenherrschaft.