Der Ikonenaltar in Bielefeld St. Jodokus Kirche

Die Vorgeschichte:
Ein Ikonenaltar in einer katholischen Kirche ist sicher etwas ganz Ungewöhnliches. Wie es - mehr oder weniger zufällig, jedenfalls ganz unbeabsichtigt - in der Bielefelder St. Jodokuskirche dazu kam, sei kurz gesagt.
Eine Ikonenausstellung des nach München emigrierten russischen Ikonographen Alexej Alexandrowitsch
Saweljew in Bielefeld veranlasste einen Gönner der St. Jodokusgemeinde, einem ihm länger gehegten Plan näher zu treten: unserer Kirche einen neuen Kreuzweg zu stiften. Er fragte unseren Ikonographen, ob er einen solchen Auftrag annehme, dieser aber lehnte ab, weil ihm hierzu die Tradition der Ikonen fast jedes Vorbild versagt.
Die Ostkirche kennt den in unserer Volksfrömmigkeit üblichen Kreuzweg mit seinen 14 Stationen nicht. Kurzerhand wurde der Auftrag umgewandelt in ein Leben Jesus Christi auf 16 Tafeln, ohne dass der Auftragge- ber und "Künstler" zunächst eine Vorstellung von der endgültigen Verwendung dieser Ikonen hatten. Auch als die in Arbeit befindlichen Tafeln für unsere Kirche als Geschenk angeboten wurden, glaubte er, ablehnen zu müssen, weil er für die 16 Ikonen in unserem Gotteshaus keine Verwendungsmöglichkeit fand .
So darf es wohl als säkulares Ereignis ausgesprochen werden, dass mit diesem Bildwerk erstmals ein Ikonen- altar in einer katholischen Kirche errichtet wurde, geschaffen von einem Russen für uns Deutsche, von einem Emigranten für uns Einheimische, von einem Orthodoxen für uns Katholiken (Anm. d. R. wenngleich er sich so nicht verstand),-und das im 1. Jahr des 2. Vatikanischen Konzils unter dem glorreichen "Übergangspapstes" Johannes XXIII.. Dem "Künstler", der dieses Bildwerk schuf, sei gedankt; er lebt heute noch in der Weise seiner großen Vorgänger, indem mit Gebet und Fasten bei Tag und Nacht jedes Werk beginnt. Gedankt sei dem Stifter dieser Ikonen im Namen aller Generationen, die vor diesen "Bildern" zu Andacht und Frömmigkeit angeregt werden. Möchte die für diese Stiftung von ihm selbst formulierte Intention: "Zur Ehre Gottes und mit der Bitte um das Gelingen des 2. Vatikanischen Konzils" auch auf alle Betrachter dieser Ikonen übergehen!"
(Prof. Dr. Fuchs hielt bei der Jahrestagung des Vereins für christliche Kunst im Erzbistum Paderborn -26.6.62 in Bielefeld- einen Vortrag über den neuen Ikonenaltar. Er veröffentlichte darüber auch einen Aufsatz in der Jahresgabe 1962 dieses Vereins, Bonifacius-Druckerei, Paderborn) Wenn Sie diesen Aufsatz insgesamt lesen möchten klicken Sie bitte die Taste.

Der Ikonenaltar in Bielefeld St. Jodokus
von Heinrich Sunder

Auch als gebundenes Buch im Verlag Richard Bentrup Bielefeld erschienen
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