Der heilige Großmärtyrer Georg

. Byzantinische Darstellungen bringen Georg vom 9.Jhd. an als Krieger in Hoftracht oder als Märtyrer. Hier setzt dann eine dem Ambrosius bekannte ältere
Legende ein, demzufolge Georg bekümmert erlebt, wie viele Bekehrte durch die Verfolgungen unter den Kaisern Diokletian und Maximian wieder ungläubig werden. Er legt sein ritterliches Kleid ab, gibt sein Gut den Armen und tritt mitten unters Volk mit den Worten: "Alle Heidengötter sind böse Geister, unser Herr aber hat Himmel und Erde geschaffen!" Da lässt ihn Richter Dacian ergreifen, mit Nägeln blutig reißen und ihm Salz in die Wunden reiben. Im Gefängnis wird Georg von Christus, der ihm erscheint, getröstet und gestärkt. Der Giftbecher verwandelt sich in ein genießbares Getränk, aufs Rad geflochten, steigt Gorg unversehrt herab, aus dem Kessel mit siedendem Blei geht er unverletzt hervor. Georg ist nun bereit zu tun, was der Richter begehre. Dieser ruft das Volk zusam- men, das mit Georg in den Tempel gehen soll. Er kniet sich nieder und betet: Feuer fällt vom Himmel und verbrennt Tempel, Götzenbilder und Priester- schaft, die Erde aber tut sich auf und verschlingt alle Trümmer. Da lässt ihn der Richter von Pferden durch die Stadt schleifen (andere Versionen: vierteilen, zer- reißen) und enthaupten (siehe Glasfenster in der Esslinger Stadtkirche St. Dionys  wie auch einige Buchmalereien des 13.Jhd.) Die Ikone zeigt ihn ganzfigurig, statuarisch als Gottesstreiter (symbolisch das Kreuz) und als Krieger, als Kämpfer (Schwert).

Auf mehrere Legenden beruft sich die Leg. Aur., wobei die hier erstmals aufgenommene  Legende vom Drachenkampf, die bekannteste, aber späteste, erst im 11.Jhd. aufkommende ist, während die angeschlossenen Martyrienszenen auf älteste Fassungen zurückgehen. Diese nennen einmal einen Arianerbischof Gorg von Alexandrien,, der nach zahllosen Martyrien immer wieder vom Engel Michael zum Leben erweckt wird, andere beziehen sich auf einen Perserkönig Dadian, der in späterer Legen- denfassung als Richter Dacian die Martern des Christenbekehrers Georg unter Diokletian veranlasst.
Der Typus der Ikone geht auf die Legenden über die Wunder des Heiligen Georg zurück, die sich in der Welt des östlichen Christentums im 7. bis 9.Jhd. herausgebildet hatten. Die aus der Legende ausgewählte Szene des Kampfes (es gibt zahlreiche Varianten, wo diese Ereignis ausführlicher dargestellt ist) zwischen dem Heiligen Georg und dem Drachen ist in erster Linie symbolisch zu verstehen - als Sieg des Guten über das Böse. Der Kult des Heiligen Georgs war in der alten Rus` unter Jaroslav dem Weisen weit verbreitet. Ab Ende des 15. Jhd. wurde die Ikonographie des Drachen- wunders detaillierter. Die hier vorliegende Ikone weist -s.o.- weder erzählende Details, noch beteiligte Personen, noch einen umfang- reichen Architektur Hintergrund auf: Nach der Leg. Aur. haust in der Stadt Silena in Lybia ein Drache in einem See vor der Stadt und ver- pestet diese mit seinem Gifthauch. Um seinen Grimm zu stillen müssen ihm täglich zwei Lämmer geopfert werden. Da keine mehr da waren, müssen Söhne und Töchter daran glauben...bis die Wahl auf ´die Königstochter fällt. Da kommt Georg von ungefähr fängt den Drachen und verspricht den Drachen zu töten, wenn die Bewohner (König und Volk) sich zu Jesus Christus bekehren, was dann auch geschah.